‚Henry Dunant‘ zu Gast in Dachau
Er ist nun schon 183 Jahre alt, doch am vergangenen Samstag präsentierte „Henry Dunant“ – verkörpert durch einen Ausbilder der Wasserwacht – sich und seine Idee und Vermächtnis „Das Rote Kreuz“ quicklebendig am Dachauer Rot-Kreuz-Platz: 37 Kinder und Jugendlichen der Wasserwacht Ortsgruppe Dachau hatten sich dort zusammen mit ihren Gruppenleitern zum zweitägigen „Rot-Kreuz-Einführungsseminar“ eingefunden.
Dunant erzählte, wie er, der Schweizer Kaufmann aus Genf, im Jahr 1859 auf einer Geschäftsreise eher zufällig Zeuge einer fürchterlichen Schlacht zwischen Franzosen und Italienern in Solverino (Italien) geworden war. Es gab über 40000 Tote und Verletze. Tief erschüttert von deren Leid, begann er zivile Hilfe zu organisieren. Er gewann viele freiwillige Helfer, legte Verbände an, sorgte für Verpflegung und Unterkunft. Bei den Hilfeleistungen wurde kein Unterschied gemacht, ob es sich nun um Österreicher, Italiener oder Franzosen handelte.
Zurück in Genf ließen Dunant die schrecklichen Erfahrungen nicht mehr los. So schrieb er sie 1862 in dem Buch „Eine Erinnerung an Solverino“ nieder. Darin schlug er außerdem vor, bereits in Friedenszeiten Sanitäter zur Hilfeleistung auszubilden um im Ernstfall schnell helfen zu können. Sein Werk erregte große Aufmerksamkeit und er fand Unterstützer mit denen zusammen er seine Idee in die Tat umsetzen konnte: Das Rote Kreuz wurde geboren. Natürlich wurde den Kindern auch die Frage beantwortet, warum überhaupt ein rotes Kreuz auf weißem Grund zum Symbol dieser Bewegung wurde: es entstand aus der Umkehrung der Schweizer Nationalflagge (Weißes Kreuz auf rotem Grund), der Heimat Henry Dunants. Doch nicht überall: in den meisten islamisch geprägten Ländern steht stattdessen ein roter Halbmond. Die Idee ist dieselbe.
Im weiteren Verlauf des Tages erfuhren die jungen Wasserwachtler von der Entstehung und Wichtigkeit der Genfer Konventionen und wie durch sie Verletzte und Verwundete im Kriegsfall, zu Lande und auf See, versorgt, aber auch Kriegsgefangene und Zivilisten geschützt werden.
Des Weiteren lernten sie die sieben Grundsätze des Roten Kreuzes (Menschlichkeit, Unabhängigkeit, Neutralität, Unparteilichkeit, Freiwilligkeit, Einheit und Universalität) kennen und wie man sie sich mittels der Abkürzung MUNUFEU einfach merken kann.
Weitere Themen des Seminars waren der Aufbau von Internationalem und Deutschem Roten Kreuz und ihre Aufgaben; und auch wie Bergwacht, Bereitschaft, Jugend-Rot-Kreuz und Wasserwacht zusammen einen Rot-Kreuz-Verband bilden. Und wie funktioniert der Rettungsdienst? Das wurde ebenfalls beantwortet.
Zu guter Letzt wurde den Kindern die Vielseitigkeit des Roten Kreuzes veranschaulicht und gezeigt, welche vielfältigen Möglichkeiten des Engagements es für jeden Einzelnen bietet.
Obwohl aufgelockert durch zahlreiche Spiele, Kuchen und Pizza, war das Seminar für viele Kinder nur Rahmenprogramm für die eigentliche Hauptattraktion: dem gemeinsamen Filmabend mit Übernachtung in der RK-Begegnungsstätte.